Sofie Schnitger
Dachnutzung – eine Innovation, die nicht nur in fiktiven Zukunftsstädten Einzug hält, sondern schon lange unter uns weilt. Nur wo? Und was kann man aus unseren Dächern, die eigentlich meist abseits unserer täglichen Nutzung und Gebrauchsplattform stehen, machen?
Berlin. Eine Stadt, in der ich niemals alle Ecken kennen werde und die viele Potenziale birgt! Doch, dass auch die Dächer unserer schönen Stadt schon in so vielen Formen genutzt werden, wurde mir erst nach Beginn der Recherchen klar.
Dächer sind für uns immer noch aufregend, besonders, es ist (noch) nicht zur Regel geworden auf ihnen zu gehen, zu stehen – sie nutzbar zu machen. Doch es ist so viel möglich – was am besten zu verdeutlichen ist an einigen Beispielen, die in der Hauptstadt verwirklicht wurden: Da gäbe es zum Einen den gesellschaftlichen Aspekt. Dächer, und gemeinsame Aktivitäten auf ihnen, bringen Menschen zusammen und kreieren Gemeinschaft!
Auf dem ehemaligen Parkdeck der Neukölln Arcaden hat sich so zum Beispiel der sogenannte „Kulturdachgarten Klunkerkranich“ eingenistet und lockt uns mit musikalischen Klängen und verschiedenen Künstlern. Eine Idee, die großen Zuspruch findet! Hier gibt es auch einen Gemeinschaftsgarten – das gesetzte Ziel: „Erschließung einer grünen Oase in der Betonwüste der pulsierenden Großstadt, hoch über den Dächern Neuköllns“ (website: http://www.klunkerkranich.de/ ).Womit wir bei einem weiteren wichtigen Potential unserer Dächer wären, das auch in anderer Hinsicht eine große Relevanz trägt:
In den heutigen Großstädten fehlt es uns zunehmend an Platz und frischer Luft. Umschlossen von Beton durchschreiten wir unseren Alltag. Dachbegrünung kann hier dagegenhalten und frische Luft herein lassen!
Durch Pflanzen auf den Bauten würden diese abgekühlt. Außerdem schonen sie durch Speicherung von Regenwasser die Abwasserkanäle in der Stadt. Natürlich darf der ökologische Aspekt nicht unerwähnt bleiben: der Pflanzenanbau auf diesen ungenutzten Flächen kann zur Nachhaltigkeit und Artenvielfalt beitragen. Die „Dachfarm Berlin“ auf dem IBZ in Berlin- Wilmersdorf ist hierfür als „Zentrum für gebäudeintegrierte Landwirtschaft, vertikale Farmsysteme und Gebäude-begrünung“ (http://dachfarmberlin.de/ ) beispielhaft. In einem 1.200 qm großen Dachgewächshaus werden das ganze Jahr Obst und Gemüse etc. angebaut. Die „Dachfarm“ ist ein perfektes Beispiel für den Entwicklungs- und Zukunftsgedanken bezüglich lokalen Anbaus und Nachhaltigkeit in der Stadt.
Es wären noch viel mehr Projekte und Ideen vorzustellen, die hier in Berlin und auch in anderen Städten der Welt verwirklicht wurden und von Solaranalagen (nicht durchgeführt aber durchgedacht in diesem Beispiel des Tempelhofer Flugdaches: http://www.thf-berlin.de/flughafengebaeude/zukunft/dachnutzungskonzept/ ) bis zu Bienenstöcken (siehe Initiative „Berlin summt!“: http://www.berlin.deutschland-summt.de/ ) auf den Dächern reicht. Auf der anderen Seite ist diese Art der stadteigenen Ressource – ihre Dächer – noch lange nicht erschöpft. Also hebt eure Köpfe einstweilen nach oben und findet eigene Ideen dieses Potential anzutasten – möglich ist es und vielleicht liegt in unseren Dächern unsere Zukunft?
In meiner unmittelbaren Nachbarschaft erschließt sich einem ein tristes Bild: meine alte Grundschule, die Evangelische Schule Charlottenburg. Mattes Metall und harter Sportplatzboden (der förmlich nach Schürfwunden schreit) herrschen hier draußen diktatorisch.
Am Ende des Hofes wurde vor einigen Jahren ein kleiner Spielplatz installiert, von dort aus führen Steintreppen nach oben auf das Dach der Turnhalle:
Wie könnte das (schon fast immer) leerstehende und ungenutzte Turnhallendach, das direkt an die Räumlichkeiten der Schule für die jüngeren Jahrgänge anschließt, funktionalisiert oder schlichtweg verschönert werden?
Es ist unverdeckt und hält Lasten aus – letzteres stellt übrigens eine unbedingt mit zu beachtende Voraussetzung für jegliche Planung bezüglich Dachnutzungen dar!
Anhand der Dachnutzungen, die mir hier in Berlin begegnet sind, habe ich eine mögliche Art der Nutzung dieser Dachfläche auf den oberen Bildern entwickelt. In Form eines fiktiven Projektangebotes der Schule, das auf einem Flyer angeschnitten werden soll, den ich (mit leider nur geringer Raffinesse) konzipiert habe, soll so ein Beispiel gegeben werden, wie die eigene Umwelt verändert werden und eine (Um-)Funktionalisierung und Verschönerung aussehen kann.
Gerade in Verbindung mit dem bestehenden Gebäude – einer Schule – lag die Vernetzung der neuen Nutzung mit einem Lernpotenzial und der Kräftigung von Kompetenzen wie Teamwork und Verantwortungs-gefühl für die Schüler nahe. So ist für´s Erste das hier entstanden: